Follower-Schwund. 

Gedanken über ein Phänomen

English below 

In den letzten Jahren fällt vermehrt auf, dass sich in den Kursen das Geschlechter-Verhältnis verändert. Während früher vor allem Frauen Kurse besuchten, haben Unterrichtende zunehmend das Problem, dass mittlerweile zwar genügend lernwillige Männer teilnehmen. Die Frauen aber bleiben weg.

 

Wir haben dieses Thema schon öfter innerhalb unserer Community und mit anderen Unterrichtenden besprochen; alle beklagen diesen Wandel und stimmen überein in der Beobachtung, dass Frauen auf Partys und Festivals anteilmäßig zwar stärker repräsentiert sind, jedoch davon ausgehen, „learning by doing“ sei völlig ausreichend, um Tanzen zu lernen und um gut zu tanzen. 

 Klar, mit einem halbwegs sicheren Leader lässt sich schon tanzen. Videos und Beobachtung helfen auch, sich zu entwickeln.

 

Worüber sich allerdings wenige Frauen Gedanken machen: Es sind die Männer (bzw. Leader), die Kurse besuchen, mühsam die Basics erlernen sowie die Führung (das ist eine Herausforderung, insbesondere bei Kizomba, wo viel Kreativität gefragt ist), sich Knowhow aneignen und sich auf verschiedene Tänzerinnen mit all ihren Eigenheiten einzustellen lernen. 

 D.h., Männer stecken Geld, Zeit, Energie und Herzblut in ihre Dancing Skills, während eine nicht zu vernachlässigende Anzahl Follower sich am Rand der Tanzfläche langweilt beim Warten auf gute Leader.

 

Die Qualität einer Tänzerin begründet sich nicht ausschließlich darin, einem Leader folgen zu können und über ein wenig Lady Styling zu verfügen; darüber sind sich viele nicht im Klaren.

 Dass es viel Training erfordert, Stabilität zu erlangen und die Balance nicht zu verlieren, wird übersehen. „Ich bin doch stabil?“ Ja, halbwegs. Weil dein Leader dich rettet. 

 Sein Gleichgewicht zu behalten, um den Tanzpartner in seiner Führung und seinen Bewegungen nicht zu beeinträchtigen, Körperspannung richtig einzusetzen und zu dosieren, dazu grazile Schritte zu machen und das Gewicht ästhetisch zu verlagern, so dass sich die typischen harmonischen Kizomba-Bewegungen entfalten können… das lernst du in einem guten Kurs. Definitiv nicht auf der Tanzfläche.

 

So unfair vieles in Sachen Gender sonst auch zu Ungunsten der Frauen abläuft – hier ist es mal andersrum, und davon profitiert am Ende wirklich keiner.

 

Wir wünschen uns ambitionierte TänzerInnen, die sich gegenseitig respektieren. Frauen – überlasst es nicht allein den Männern, gut zu sein. Zeigt Fairness, indem ihr in die eigenen Basics uns Skills investiert, und indem ihr als Tanzpartnerinnen in den Kursen Präsenz zeigt. Werdet besser! Ihr glänzt durch schöne Basics, nicht durch abenteuerliche Figuren, die mittelmäßig ausgeführt werden.

 

Zu guter Letzt: DANKE an all unsere Ladies, die uns die Treue halten, die ehrgeizig und motiviert regelmäßig zum Unterricht erscheinen, die jedes Mal besser werden, und selbstsicherer, und noch schöner. Ihr seid unser Lichtblick, und der Beweis dafür, dass es auch ganz anders sein kann.


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Missing followers. 

Thoughts about a phenomenon


In recent years, it has become increasingly noticeable that the gender ratio in the courses has changed. While it used to be mainly women who attended classes, teachers increasingly have the problem that there are now enough men who are willing to learn. But the women stay away. 

 

We have discussed this topic many times within our community and with other teachers; all complain about this change and agree in the perception that women are proportionally more represented at parties and festivals, but assume that "learning by doing" is completely sufficient to learn to dance and to dance well. 

Sure, you can dance with a reasonably safe leader. Videos and observation also help to develop. 

 

However, what few women think about: It is the men (or leaders) who attend courses, learn the basics with difficulty and leadership (that is a challenge, especially in Kizomba, where a lot of creativity is required), acquire know-how and learn to adapt to different dancers with all their peculiarities. 

This means that men put money, time, energy and passion into their dancing skills, while a not inconsiderable number of followers are bored on the edge of the dance floor waiting for good leaders. 

 

The quality of a female dancer (or a follower) is not only based on being able to follow a leader and to do a little bit of lady styling; many dancers are not aware of that. 

The fact that it takes a lot of training to gain stability and not lose balance is overlooked. "I'm stable?" Yes, halfway. Because your leader saves you. 

Keeping one's balance so as not to impair the dance partner's lead and movements, using and dosing body tension correctly, taking graceful steps and shifting one's weight aesthetically so that the typical harmonious Kizomba movements can unfold... that you learn in a good course. Definitely not on the dance floor. 

 

As unfair as a lot of gender issues are to the detriment of women – here it’s the other way around, and in the end nobody really benefits from that. 

 

We want ambitious dancers who respect each other. Women - don't leave it to men alone to be good. Show fairness by investing in your own basics and skills and by being present as dance partners in the classes. Get better! You shine with beautiful basics, not with adventurous figures that are performed mediocre. 

 

Last but not least: THANK YOU to all our ladies who are loyal to us, who come to classes regularly, ambitious and motivated, who get better every time, and more self-confident, and even more beautiful. You are our ray of hope and proof that things can be completely different.


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